Hey Champion 🦸♀️🦸♂️,
in diesem Newsletter ist aufbauend zu dem vom 01.07.2020.
möchte mich weiter ein wenig mit dem Umgang von Kritik beschäftigen und wie man korrekt kritisieren und souverän reagieren kann.
Ich denke auch hier wird was dabei sein für dich …
1. Berechtigt oder unberechtigt
Ob eine Aburteilung gerechtfertigt ist, liegt zuerst im Auge des Betrachters. Für den Kritiker ist sie immer berechtigt, der Kritisierte tendiert zuerst einmal dazu, diese Information als unberechtigt oder übertrieben einzustufen.
2. Wie die Kritik formuliert wird – der Ton macht die Musik
Da mag die Aburteilung noch so gerechtfertigt sein – je verletzender diese formuliert wird, je persönlicher der „Angriff“, desto geringer die Bereitschaft, sie (wertfrei) anzunehmen. Erfolgt sie allerdings sachlich und konstruktiv, schaut es schon wieder anders aus.
3. Was kritisiert wird
Ist es ein begangener Fehler, eine Handlung, ein Verhalten, ein Vorfall? Oder werden wir als Person direkt kritisiert, z. B. unser Äußeres, unsere Persönlichkeit? Wer möchte schon als Person infrage gestellt werden? Niemand!
4. Die Beziehung zum Kritiker
Dann kommt es natürlich auch darauf an, wer uns kritisiert. Ist es eine Person, die uns sehr nahesteht, die wir schätzen und lieben, von der wir wissen, dass sie uns Gutes will? Oder eine Person, zu der wir keine engere Beziehung haben?
5. Die Persönlichkeit des Kritikers
Ja, es gibt sie, die Menschen, die immer etwas zum Kritisieren finden, die geradezu mit Argusaugen nach jedem noch so kleinen Makel Ausschau halten, auch wenn es weitaus mehr zu loben geben würde – diese Kritiker dürfen sich nicht wundern, wenn ihre Kritik oder sie als Person nicht ernst genommen werden.
6. Die „Elternhauserfahrung“
Die individuelle Reaktion kann auch aus der Kritikerfahrung im Elternhaus resultieren. Als Beispiel: Ist ein Elternteil ständig am Nörgeln, am Kritisieren, kann das Kind dieses Verhalten unbewusst übernehmen und als Erwachsener weiterführen.
Oder ein Kind nimmt durch permanente Kritik eine Abwehr- oder Schutzhaltung ein, die sich als Erwachsener fortsetzt. Jede Form von Kritik – auch wenn sie gerechtfertigt ist und sachlich formuliert wurde – wird als persönlicher Angriff wahrgenommen. Mögliche Reaktion: Aggression oder Rückzug ins Schneckenhaus.
Warum kritisiert mich diese Person?
Wenn du kritisiert wirst, solltest du immer den Beweggrund für die Kritikäußerung sachlich und freundlich hinterfragen.
Will die Person etwas Gutes für dich, dich unterstützen, fördern oder beschützen? Oder will diese dich bewusst mit der Aburteilung kränken, verunsichern, manipulieren, provozieren oder verletzen?
Es gibt zahlreiche Motive, die dahinterstecken können – ein paar Beispiele:
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in der Partnerschaft/Ehe kann Kritik für Machtspiele missbraucht werden
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die Lehrerin oder der Trainer wollen damit die Weiterentwicklung, den Lernprozess fördern
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ein Vorgesetzter kritisiert ein Ergebnis, um eine Verbesserung im Arbeitsablauf zu erreichen
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der Kollege hegt Neid- oder Konkurrenzgedanken und möchte durch Kritik sich selbst besser im Scheinwerferlicht platzieren
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eine Person mit geringem Selbstwertgefühl möchte sich besser/stärker fühlen, indem sie andere kritisiert und kleinmacht
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ein „Besserwisser“ oder eine Person mit Geltungsdrang will sich durch Kritikäußerung wichtigmachen